Ich habe lange überlegt, mit welchem Beitrag ich das neue Jahr starte. Aber da ein neues Jahr einen neuen Kalender mitbringt, habe ich mich entschieden, heute mal wieder etwas über meine Organisation zu erzählen. Als tierisch Selbstständige ist irgendwie trotz Lockdown immer viel los: Homeschooling für die Kinder, Termine für Videokonferenzen (auch die Kinder), Anfragen eigener Kunden, die eigenen Tiere müssen versorgt werden, ein paar Hunde kommen in die Betreuung, andere müssen kurzfristig umdisponieren – im Grunde manage ich hier 3, wenn nicht sogar 4 Vollzeit-Jobs, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen.
Ich hatte 2018 angefangen, mich mit dem Thema “Organisation im Alltag” zu beschäftigen, vorher hatte ich allenfalls die starren Kalender und den Google Kalender genutzt. Gefühlt bis zum Ende des Kindergartenalltags meiner Tochter hat das gut funktioniert, dann nahmen aber die Dinge überhand. Und so brauchte ich ein besseres Konzept. Dazu kam, dass das Bullet Journaling zu diesem Zeitpunkt einen rechten Boom erlebte, von dem ich mich auch anstecken ließ.
Ab 2018 nutzte ich also ein Bullet Journal.
Bullet Journal – was ist das eigentlich?
Ein Bullet Journal ist eigentlich nichts anderes als ein Notizbuch, dass man auf die vielfältigste Art verwenden kann: Als Tagebuch, Tagesreport, Sammelbox für alles, was am Tag anfällt; berufliche und private Projekte, zur Etablierung neuer Gewohnheiten, Rezepte, Mitschriften bei Fort- und Weiterbildungen, für Skizzen und alles mögliche. Das Ziel des Bullet Journaling ist es eigentlich, dass man alles, was einem wichtig ist, an einem Platz hat. Es gibt ein paar ‘Grundbausteine’, die beim Bullet Journal in der ursprünglichen Methode nicht fehlen sollten, aber am wichtigsten ist der Index, diesen schreibt man vorn ins Buch rein und trägt dann ein, auf welcher Seite man was findet.
Dann war ich unzufrieden
Ich habe das Bullet Journal (oder kurz BuJo) unterbrochen genutzt, weil es zwischenzeitlich zu viel Arbeit gemacht hat. Heute weiß ich, dass ich mir selbst zu viel Arbeit gemacht habe, in dem ich versucht habe, es schön zu gestalten (gibt ja genug Vorgaben in den sozialen Netzwerken). Ich habe mich damit selbst unter Druck gesetzt, diesem nicht standgehalten und es weggestellt. Erst nach einiger Zeit holte ich es wieder hervor. Zwar gelang es mir, mich dann damit anzufreunden, weil ich mein eigenes System fand, aber es gab trotzdem ein paar Kritikpunkte für mich. Als sich das Buch und das Jahr 2019 dem Ende zuneigten, machte ich mich also wieder auf die Suche nach einem besseren Planer.
Ein Jahr Filofax – mein Fazit
Gelandet bin ich dann beim Filofax-System. Das ist ein Ringplaner, in dem man immer wieder Einlagen auswechseln kann. Ich hatte gehofft, damit dauerhaft denselben Planer zu haben und nur die Einlagen auswechseln zu müssen. Der Filofax begleitete mich durch das Jahr 2020 und hat mir gute Dienste geleistet.
Es fand alles seinen Platz darin und durch den robusten Einband konnte ich es gut transportieren. Eigentlich hätte ich mit dem System gern weiter gearbeitet.
Allerdings hatte ich mir spezielle Kalendereinlagen besorgt gehabt, die ich mir auch für das Jahr 2021 besorgen wollte. Durch den Brexit und auch durch die Pandemie gab es große Schwierigkeiten an Nachschub dafür zu kommen. Die von mir gewünschten Einlagen konnte ich weder online noch in einem Geschäft finden. Natürlich habe ich mich nach alternativen Einlagen umgesehen und natürlich hätte ich auch ein ganz schlichtes Design nehmen können, allerdings hat mich davon einfach nichts angesprochen und da ich täglich mit dem Kalender arbeiten muss, muss es schon für mich angenehm zum Anschauen und gleichzeitig übersichtlich sein.
Also habe ich entschieden, dass der Filofax im Jahr 2021 pausieren muss. Vielleicht hat sich die Lage in einem Jahr wieder beruhigt, vielleicht gibt es mehr und bessere Angebote, vielleicht dieses, vielleicht jenes. Dieses Jahr muss der Filofax aber wohl oder übel pausieren. Das war bereits im November für mich absehbar und seither habe ich mich dann natürlich wieder damit beschäftigt, wie ich das Jahr 2021 planen will.
Da ich irgendwann im letzten Jahr über das Buch von Ryder Carroll (sozusagen dem Erfinder des Bullet Journal Systems) gestolpert bin und es gelesen habe, hatten sich zwischenzeitlich ein paar Probleme, die ich damit hatte, aufgelöst. Mir fehlte schlichtweg an der ein oder anderen Stelle die richtige Herangehensweise, das Buch hat aber gute Impulse gesetzt. Und so entschied ich, es noch einmal mit einem Bullet Journal zu versuchen.
Ein Bullet Journal soll es sein – aber welches und wie?
Wie schon oben beschrieben, genügt für ein Bullet Journal jedes einfache Notizbuch. Durch meine ersten BuJo-Erfahrungen mag ich das Punkteraster-System gerne, weil es sowohl gut zum Schreiben geeignet ist, aber auch nicht stört, wenn ich einen schnellen Entwurf für ein Logo oder ähnliches darauf mache. Es ist aber genauso gut mit einem karierten, linierten oder einem weißen Notizbuch machbar – das muss jeder für sich entscheiden. Beim Stöbern fand ich eines, dass mich von Stabilität, Papierdicke und Farbe (Heidelbeere – ich liebe Heidelbeeren) überzeugte und einziehen durfte (nein, eigentlich fand ich 2, eines dient mir fortan als Tagebuch, das andere als BuJo).
Die Gestaltung meines Bullet Journals
Da auch ich Corona-bedingt momentan mehr Zeit habe, als mir lieb ist, kann ich ein wenig mehr Zeit für die Gestaltung verwenden, daher habe ich mein Deckblatt dekoriert, auf der 2. Seite folgt der Index.
Dann folgt eine Jahresübersicht und der sogenannte Future Log, den ich im Moment hauptsächlich für Geburtstage verwende.
Dann geht’s auch schon direkt mit den Wochenübersichten los. Ich habe jeweils auf der linken Seite eine Wochenübersicht (Tage in Kästchen aufgeteilt) und auf der rechten Seite findet sich mein “BrainDump”. Das ist eine leere Seite, in die ich alles notiere, was am Tag so aufläuft. ToDos, Besorgungen, Kurznotizen bei Telefonaten usw.
Klassischerweise soll man immer nur 1 Woche im voraus planen, ich hab jetzt schon die ersten 4 Wochen vorbereitet, denn das ist für mich der Zeitraum, in dem ich gut schauen kann, ob ich mit dieser Aufteilung zurecht komme, etwas überflüssig ist oder fehlt. Auf meinen Wochenplänen ist auch immer eine Box für Ausgaben, damit ich die im Blick behalte. Einmal in der Woche nehme ich die Kassenzettel aus dem Portmonee und trage das dann ein. Das hilft mir tatsächlich sehr, die Ausgaben im Blick zu behalten (ist ja gerade in der aktuellen Situation mit wenigen Einnahmen von Vorteil). Allerdings ist das nur 1 Teil meiner “Geldorganisation”, vielleicht schreibe ich dazu mal einen eigenen Artikel.
Nach den ersten 4 Wochenlogs habe ich dann ein paar Seiten für “Projekte”, die mich das Ganze Jahr begleiten werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind das:
- Eine Übersicht meiner Sparchallenge (die mache ich jedes Jahr und der angesparte “Notgroschen” hat mir in der Vergangenheit schon öfter aus der Patsche geholfen – dieses Jahr werde ich den Betrag vom letzten Jahr vermutlich für die Überbrückung der Mindereinnahmen durch Corona nutzen müssen, aber das ist okay)
- “22 things before 2022”: Über diese Idee bin ich auf der Suche nach Inspirationen für Konzepte gestossen. Es geht darum, sich 22 Dinge vorzunehmen, die man in diesem Jahr erledigen will, z.B. etwas ausprobieren, ein Buch schreiben, einen Online-Kurs aufnehmen, eine Reise machen oder was auch immer. Ich bin nach dem letzten Jahr SEHR vorsichtig mit dem Ausfüllen einer solchen Liste. Aber ich dachte mir, ich muss ja nicht alles gleich aufschreiben. Lieber kleine Dinge, die man aber doch wahrscheinlich kurzfristig erledigen kann. Aktuell steht bei mir daher nur ein Punkt. Es ist einfach zu wenig planbar, als dass ich jetzt schon größere Projekte planen möchte.
- Reading-Challenge 2021: Ebenfalls auf der Suche nach Inspiration bin ich auf eine Lese-Challenge gestossen. Ich lese gern und will es daher einfach mal ausprobieren. Bei der von mir ausgesuchten Challenge gibt es keine Titelvorgaben, aber Kriterien, die ein Buch erfüllen muss, um den Listenpunkt abhaken zu können, z.B. “Ein Buch von einer schwarzen Autorin” oder “Ein Buch mit einem Monat im Titel”. Ich bin mir tatsächlich relativ sicher, dass ich die Challenge nicht schaffe, es sind 28 Punkte, zu denen man jeweils ein Buch lesen soll; die Büchereien hier haben aber zu und ich mag mir nicht für jedes Kriterium ein Buch kaufen (faktisch wäre das in der aktuellen finanziellen Situation auch eher dumm). Aber ich fand die Kriterien ganz spannend und schau mal, wie weit ich komme. Tatsächlich konnte ich aber schon ein Buch abhaken (Ein Buch, welches verfilmt wurde).
Ja und das war es auch schon, mit Dingen, die ich jetzt schon drin habe im BuJo. Mal sehen, was mir bis Ende des Monats noch als sinnvoll genug erscheint, dafür eine Seite zu opfern, ansonsten geht es danach mit den Wochen-Logs weiter. Irgendwann wird sicher auch wieder eine Seite für die Schulnoten der Kinder reinkommen, aber das ist ja alles erstmal ausgesetzt.
Ich bin schon gespannt, ob ich dieses Mal besser mit dem BuJo zurecht komme und wie sich das Jahr weiter entwickelt.
Wie planst du dein Privatleben und dein Business?
Lass es mich wissen 🙂
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