🎤 Interview mit Lea Schneider – Pferdepodcasts im Tierbusiness
Podcasts sind längst mehr als ein Trend. Für Selbstständige im Tierbereich sind sie eine der persönlichsten Möglichkeiten, Expertise zu zeigen und Vertrauen aufzubauen – ganz ohne Kamera, aber nah an der Zielgruppe. Die Stimme transportiert Haltung, Ruhe, Humor und Kompetenz; sie erlaubt Tiefe, wo Social Media oft nur die Oberfläche kratzt. Gerade bei komplexen Themen wie Training, Gesundheit oder Management rund ums Pferd ist es wertvoll, Zusammenhänge Schritt für Schritt zu erklären und mit Beispielen aus dem Alltag zu verbinden.
Ich habe mit Lea Schneider gesprochen. Lea ist Pferdeverhaltenstrainerin und als Virtuelle Assistentin besonders auf Podcast-Postproduktion spezialisiert. Diese Kombination fand ich spannend, weil sie sowohl die inhaltliche Seite (Pferde) als auch die Umsetzung (Podcast) kennt – eine Perspektive, die vielen tierischen Selbstständigen hilft, den ersten Schritt zu machen. Wichtig: In diesem Interview geht es bewusst nicht um Webdesign- oder Technik-Dienstleistungen, die über Podcasts hinausgehen; solche Themen streifen wir höchstens am Rand, da wir sie schon ausreichend auf dieser Seite in anderen Artikeln beleuchten.
🐴 Teil 1: Persönlichkeit & Werdegang
Lea ist mit Pferden aufgewachsen und hat schon früh viel Zeit im Stall verbracht, unter anderem in der Reittherapie. Nach der Schule folgte die Ausbildung zur Pferdeverhaltenstrainerin; mit 24 Jahren startete sie in die Selbstständigkeit.
2023 kam der Podcast Psycholohü hinzu, den sie gemeinsam mit einer Kollegin betreibt. Die Arbeit am eigenen Format zeigte: Planung, roter Faden und Nachbearbeitung liegen ihr – und das Medium macht ihr einfach Spaß. Daraus entwickelte sich ihr zweites Standbein als Virtuelle Assistentin mit dem Schwerpunkt Postproduktion für Podcasts.
Besonders schätzt sie die Vielfalt der Projekte, die ortsunabhängige Arbeit und die Verbindung von Trainingspraxis und Audioarbeit.
Meilensteine sieht sie weniger als einzelne große Momente, sondern als viele kleine: sichtbare Fortschritte bei Pferd-Mensch-Teams, die Entwicklung von Kindern im Unterricht – und in der Audio-Arbeit das gute Gefühl, wenn Kund:innen ihre erste professionell aufbereitete Folge hören und sich darin wiederfinden.
🎧 Teil 2: Was einen guten Pferdepodcast ausmacht
Podcasting muss nicht „perfekt“ sein, aber ein paar Basics zahlen sich aus: klare Stimme, passende Lautstärke und eine ruhige Umgebung. Ein kurzes Intro schafft Wiedererkennung, ein Outro kann auf nächste Schritte verweisen – wichtiger als Technikdetails ist jedoch der Inhalt.
Das Medium eignet sich besonders, um biomechanische Zusammenhänge, Trainingsentscheidungen oder Fallbeispiele nachvollziehbar zu erklären – Tiefen, die in Kurzformaten der sozialen Medien oft fehlen. Versprecher sind kein Drama; entscheidend sind Struktur und Mehrwert.
Praktische Vorgehensweise für die Vorbereitung:
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Ziel klären: Was sollen Hörer:innen verstanden haben, wenn die Folge endet?
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3 Kernpunkte notieren: Diese bilden den roten Faden.
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Beispiele einplanen: 2–3 kurze Szenen aus dem Alltag reichen.
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Starker Einstieg: Begrüßung, Nutzenversprechen, Thema – damit klar ist, warum es sich lohnt, dranzubleiben.
🎧 Teil 2.1: Für wen ein Podcast passt – und wann er (noch) nicht passt
„Grundsätzlich eignet sich Podcasting für fast alle, die Expertise zeigen und Vertrauen aufbauen möchten“, sagt Lea. „Wer allerdings gerade akuten Druck hat, sofort Anfragen zu generieren, könnte enttäuscht sein. Podcasts wirken oft mittel- bis langfristig.“ Das heißt: Wer bereit ist, regelmäßig zu veröffentlichen, profitiert von stetig wachsender Bindung und einer Community, die die eigene Stimme kennt.
Für introvertierte Menschen kann ein Podcast als Marketing-Instrument der Wahl besonders hilfreich sein: Gedanken lassen sich in Ruhe sortieren, Inhalte strukturiert darstellen. Ein behutsamer Einstieg funktioniert gut über Probeaufnahmen, die nicht veröffentlicht werden, oder im Duo – Gespräche fühlen sich oft natürlicher an und senken die Hürde. Ein positiver Nebeneffekt: Wer regelmäßig Inhalte in Worte fasst, argumentiert in Kundengesprächen meist klarer und verweist gezielt auf bereits besprochene Themen.
📣 Teil 2.2: Häufige Sichtbarkeitsfehler im Pferdebusiness
Ein häufiger Engpass ist die Ein-Kanal-Fixierung, etwa ausschließlich auf Instagram – gerade lokal führt das nicht immer zu passenden Anfragen. Reichweite ist wertvoll, aber reine Follower-Zahlen zahlen nicht die Rechnungen. Ein Mix aus Website, Podcast, persönlichem Netzwerk und punktuellen Kooperationen ist oft nachhaltiger.
Zweitens scheitert es an Überforderung: zu viele Kanäle gleichzeitig, zu hohe Frequenz, dann Bruch nach wenigen Wochen. Besser ist eine realistische Taktung (zum Beispiel zweiwöchentlich) mit verlässlicher Qualität.
Drittens fehlt oft der Call-to-Action: Wer nur informiert, versäumt den nächsten Schritt. Eine klare Frage, ein Mini-Download, ein Verweis auf weiterführende Episoden oder Ressourcen erhöht Interaktion und Bindung.
Zum Weiterlesen: Hier findest du übrigens meine Tipps für dich, wenn du auch das Gefühl hast, keine Zeit für dein Marketing zu haben.
🛠️ Teil 3: Zusammenarbeit mit Lea – und was Kund:innen erwartet
Am Anfang steht ein kurzes Kennenlerngespräch (meist via Zoom). Ziel ist, zu prüfen, ob die Zusammenarbeit menschlich und fachlich passt und was genau gebraucht wird. Auf Basis dieses Gesprächs erstellt Lea ein individuelles Angebot: je nach Situation projektbasiert, als fixes Paket über mehrere Monate oder als Stundenkontingent.
Nach Annahme des Angebots und Unterzeichnung des Vertrags klärt Lea, welche Informationen und Zugänge benötigt werden und ob auf Kund:innenseite noch etwas vorzubereiten ist – oder ob sie direkt starten kann. Die Zahlungsweise richtet sich nach dem Auftrag (Vorkasse oder Rechnung im Nachgang). Je nach Umfang gibt es zum Abschluss noch einmal einen gemeinsamen Termin, z. B. um eingerichtete Tools und Prozesse zu erklären. Bei längerer Zusammenarbeit finden regelmäßige Abstimmungen zu nächsten Schritten und Inhalten statt. Die Kommunikation läuft in der Regel per Zoom oder E-Mail; andere Kanäle sind möglich, wenn sie besser in den Arbeitsablauf passen.
Welche Aufgaben Lea typischerweise übernimmt
Die Schwerpunkte wechseln in Wellen. Es gab Phasen mit mehr Arbeit rund um Hubspot/Kundendatenmanagement bzw. Newsletter, zwischendurch Fotografie-Anfragen, öfter auch Podcast-bezogene Aufgaben – und immer wieder Tätigkeiten im Hintergrund (z. B. Auswahl und Einrichtung geeigneter Systeme). Auf Anfrage betreut sie zudem Social-Media-Themen, auch wenn sie das nicht aktiv bewirbt.
Mal arbeitet Lea stärker beratend, mal liegt der Fokus auf Umsetzung. Besonders am Herzen liegt ihr die Unterstützung von Pferdeprofis; durch ihren Background kennt sie die Praxis aus Trainer- und Nutzerperspektive. Ihr Interesse an unterschiedlichen Themen hat außerdem den Podcast-Schwerpunkt befördert – den sie auch themenübergreifend einbringt, wenn es passt.
Organisation & Tools
Für CRM-Aufgaben nutzt Lea Hubspot: Kundendaten sind vor dem ersten Termin geordnet, Einwilligungen DSGVO-konform dokumentiert und Informationen lassen sich zentral versenden (inklusive Newsletter). In der Buchhaltung arbeitet sie mit Lexware Office und grundsätzlich bargeldlos, was ihren Ablauf vereinfacht.
Ihr persönlicher Arbeitsstil: alles Wichtige festhalten statt „im Kopf behalten“, ein gut gepflegter digitaler Kalender (farblich strukturiert), To-dos schlicht notieren und dann konsequent filtern – wenige, wirklich relevante Aufgaben pro Tag.
🔭 Teil 4: Entwicklungen in der Pferdebranche – und was das fürs Podcasting heißt
Inhaltlich rückt Pferdewohl immer stärker in den Mittelpunkt; zugleich wächst die Zahl engagierter Profis, die Wissen teilen und faire Ausbildung sichtbar machen. Diese Öffnung verlangt Erklärfähigkeit: Wer Position bezieht, sollte Hintergründe transparent machen.
Podcasting passt hier sehr gut: Episoden erlauben Kontext, Nuancen und Abwägungen – ideal für Trainingslogik, Gesundheitsfragen oder Managementthemen. Zusätzlich verändern sich die Angebotsformen: Online-Beratungen und hybride Modelle werden normaler. Ein Podcast kann zum Dreh- und Angelpunkt werden, der Gespräche vorbereitet, Fragen bündelt und Inhalte auffindbar macht.
Ebenso relevant ist Community-Beteiligung: Hörer:innen möchten mitreden, Fragen stellen, Themen vorschlagen. Wer Rückkanäle öffnet, sammelt Ideen aus der Praxis und stärkt die Bindung.
🧭 Teil 5: Leas Tipps für den Start – pragmatisch und freundlich zu dir selbst
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Klein anfangen: Eine kurze Episodenlänge (z. B. 10–20 Minuten) und eine realistische Frequenz (zweiwöchentlich) schaffen Routine.
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Template nutzen: Hook (Nutzen in 1–2 Sätzen), drei Kernpunkte, Beispiele, Call-to-Action – das hält den Fokus.
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Technik entstressen: Solides USB-Mikro, Kopfhörer, ruhiger Raum; Handy in den Flugmodus. Mehr braucht es für den Start meist nicht.
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Rohfassung zulassen: Aufnehmen, kurz querhören, Offensichtliches schneiden, veröffentlichen. Übung schlägt Perfektionsdruck.
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Feedback gezielt einholen: 2–3 Personen aus der Zielgruppe hören lassen und konkret fragen, was unklar oder zu lang war.
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CTA am Ende: Eine Frage, ein kleiner nächster Schritt oder der Verweis auf eine passende Folge.
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Staffeln planen: Thematische Blöcke geben Struktur, erlauben Pausen und helfen beim Dranbleiben.
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Sicherheit aufbauen: Bei Unsicherheit im Duo starten oder drei Testaufnahmen machen, die nie online gehen. Hauptsache, ins Tun kommen.
Diese Haltung ist Leas Arbeit insgesamt ähnlich: Lernen in kleinen, klaren Schritten – bei Pferden wie beim Podcast.
Fazit
Mein Fazit aus dem Gespräch: Ein Podcast ist kein Sprint, sondern ein verlässlicher Rhythmus, den du selbst bestimmst. Nicht Perfektion, sondern Klarheit, Konsistenz und echter Nutzen überzeugen. Gerade im Tierbusiness ist die Stimme ein starkes Werkzeug, um Haltung zu zeigen und Vertrauen aufzubauen.
Wenn dich das Thema reizt, starte klein: Liste drei Folgenideen, nimm eine Testaufnahme auf und spüre, wie es sich anfühlt. Und wenn du schon länger mit dem Gedanken spielst, sieh diesen Beitrag als freundlichen Stups: Du darfst anfangen.
Schreib mir gern in die Kommentare: Welche Frage würdest du in deiner ersten Podcast-Folge beantworten? Oder welche Tier-Podcasts hörst du bereits, die dich inspirieren?
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