1. Warum es nicht um „mehr Kund:innen“ geht, sondern um die richtigen
Du arbeitest mit Herz und Seele in deinem Tierbusiness – aber manchmal wünschst du dir, es gäbe weniger Bauchschmerzen bei der Zusammenarbeit mit bestimmten Kund:innen? Dann ist dieser Artikel für dich.
Eine der am häufigsten genannten Schwierigkeiten in der Selbstständigkeit ist die Kundengewinnung. Sowohl in unserer Facebook-Gruppe als auch aus Gesprächen mit Selbstständigen weiß ich, dass das Thema den meisten unter den Nägeln brennt. Und mich selbst nehme ich davon auch nicht aus, denn auch ich habe Phasen, in denen ich wenige Kunden betreue, weil auch bei mir die Nachfrage saisonal unterschiedlich hoch ist.
Denn: Nicht jede Anfrage ist ein Geschenk. Und nicht jeder Auftrag lohnt sich – weder finanziell noch emotional. Der Schlüssel zu mehr Freude, besseren Ergebnissen und nachhaltigem Erfolg liegt in der Definition deiner Wunschkund:innen. Klingt nach Marketing-Bla? Ist aber enorm hilfreich – und lässt sich auch ohne Markenstrategie oder Corporate Identity anwenden.
2. Was Wunschkund:innen wirklich sind (und was nicht)
Wunschkund:innen sind keine utopischen Fantasiegestalten mit unbegrenztem Budget und endloser Dankbarkeit. Es sind Menschen, mit denen die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, weil sie zu dir, deinem Angebot und deiner Art zu arbeiten passen.
Das kann heißen:
- Sie respektieren deine Zeit und deinen Preis.
- Sie haben ähnliche Werte (z. B. in Sachen Tierhaltung, Trainingsmethoden, Kommunikation).
- Sie geben dir Energie statt sie zu rauben.
- Sie bringen das notwendige Verständnis für deine Leistung mit – und wollen, dass du erfolgreich arbeitest.
Nicht jeder Wunschkunde ist automatisch ein „einfacher“ Kunde – aber meistens fühlt sich die Arbeit mit ihnen stimmig an, selbst wenn mal etwas nicht rund läuft.
3. Warum es wichtig ist, unpassende Anfragen auszuschließen
Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit sagt man oft zu allem „Ja“ – aus Angst, Chancen zu verpassen oder weil man „dankbar für jeden Auftrag“ sein sollte. Doch genau dieses Denken kann dich langfristig ausbremsen.
Denn: Nicht jede Anfrage ist ein guter Auftrag.
Unpassende Anfragen kosten dich:
- Nerven
- Zeit
- Energie
- …und manchmal auch Geld
Wenn du regelmäßig mit Menschen arbeitest, die nicht zu dir passen, wirst du schneller müde, zweifelst an deiner Arbeit oder hast das Gefühl, dich ständig erklären zu müssen.
Je klarer du dir darüber wirst, mit wem du arbeiten möchtest – desto leichter kannst du dich von Anfragen lösen, die nicht passen. Und: Du machst Raum für die, mit denen es wirklich funktioniert.
Du darfst also „Nein“ sagen.
Und das ist kein Zeichen von Arroganz, sondern von Klarheit und Professionalität.
4. Wie du Wunschkund:innen erkennst – und anziehst
Wunschkund:innen zu definieren, bedeutet nicht, eine fiktive Traumfigur zu erschaffen, die in der Realität gar nicht existiert. Es geht vielmehr darum, herauszufinden, mit wem die Zusammenarbeit wirklich leicht, wertschätzend und zielführend ist – für beide Seiten.
🧲 Wunschkund:innen zu erkennen, beginnt mit ehrlicher Reflexion:
- Welche Art von Tierhaltern möchtest du unterstützen?
- Welche Werte sind dir im Umgang mit Mensch & Tier wichtig?
- Wie kommunizierst du selbst – locker, sachlich, emotional?
Wenn du das klar hast, kannst du gezielt mit deiner Webseite, deinen Texten, deinem Logo oder deinen Social-Media-Beiträgen genau diese Menschen ansprechen. Und genauso kannst du unpassende Menschen ausschließen – ohne dass du ihnen explizit „Nein“ sagen musst.
Ein Beispiel: Du arbeitest nach modernen, belohnungsbasierten Trainingsansätzen? Dann darf das auch auf deiner Seite oder in deiner Sprache sichtbar sein. So wirst du seltener Anfragen von Menschen bekommen, die auf veraltete Dominanz-Modelle setzen.
🔍 So erkennst du deine Wunschkund:innen:
-
Sie schätzen deine Expertise – und vertrauen deinen Empfehlungen.
-
Sie buchen deine Angebote freiwillig (und pünktlich) – statt ständig zu feilschen.
-
Die Kommunikation ist angenehm – ihr sprecht auf Augenhöhe.
-
Du freust dich auf die Zusammenarbeit – statt ein mulmiges Gefühl zu haben.
✨ Und wie ziehst du genau diese Menschen an?
Indem du deine Werte und deine Arbeitsweise sichtbar machst – z. B. auf deiner Website, in Blogartikeln oder in Social-Media-Posts. Je klarer du zeigst, wofür du stehst und wie du arbeitest, desto eher fühlen sich die richtigen Menschen angesprochen.
Denn Sichtbarkeit ist nicht nur Reichweite. Sichtbarkeit ist Filter.
Sie zieht an, was zu dir passt – und stößt ab, was dir nicht gut tut.
5. Red Flags: Wann du lieber Nein sagen solltest
- Du bekommst Bauchweh beim Lesen der Anfrage oder nach dem ersten Gespräch.
- Der Tonfall ist von Anfang an fordernd oder abwertend.
- Es werden Rabatte verlangt oder deine Preise kommentiert („Ganz schön teuer…“).
- Der*die Interessent:in hat offensichtlich keine Lust, dich in deiner Arbeit zu unterstützen (z. B. bringt das Tier nicht wie abgesprochen, füllt keine Unterlagen aus etc.).
Natürlich darfst du auch mal Ausnahmen machen. Aber je mehr Red Flags du ignorierst, desto größer das Risiko, dass es eine anstrengende Zusammenarbeit wird.
6. Wunschkund:innen-Definition: Kleine Übung zum Mitmachen
✍️ Stell dir deine absolute Lieblingskund:in vor:
- Mit wem hat das Training, die Betreuung oder Beratung richtig Spaß gemacht?
- Wer war offen für deine Empfehlungen, hat deine Arbeit geschätzt und war bereit, gemeinsam mit dir an einem Strang zu ziehen?
- Welche Art von Mensch war das – und wie war der Umgang mit dem Tier?
Notiere 3–5 Eigenschaften – fachlich und menschlich. Genau diese Menschen möchtest du zukünftig häufiger in deinem Tierbusiness begrüßen.
🤔 Und jetzt das Gegenstück:
-
Gab es schon mal eine Zusammenarbeit, bei der du dich geärgert hast?
-
Woran lag das?
-
Was war unangenehm, schwierig oder hat Energie geraubt?
Auch das ist wichtig: Denn deine „No-Gos“ sind genauso Teil deiner Wunschkund:innen-Definition wie die positiven Merkmale.
Am Ende hast du ein kleines Profil:
Eine Art inneres Bild von dem Menschen, mit dem du gern zusammenarbeitest – und von dem, den du künftig höflich ablehnen darfst.
7. Qualität statt Quantität – und warum das langfristig erfolgreicher ist
Es geht nicht darum, möglichst viele Menschen zu erreichen – sondern die richtigen. Du musst nicht jedem gefallen. Du darfst klar sagen, wofür du stehst – und wofür nicht.
Je klarer deine Botschaft, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht nur gebucht wirst, sondern auch weiterempfohlen wirst – weil du mit deinen Wunschkund:innen wirklich gute Ergebnisse erzielst.
✨ Übrigens: Auch dein Logo und deine Webseite sind Teil dieser Kommunikation. Sie entscheiden mit, ob deine Wunschkund:innen sich angesprochen fühlen oder nicht. Wenn du unsicher bist, ob dein Außenauftritt wirklich zu dir und deiner Zielgruppe passt, melde dich gern. Ich unterstütze dich bei der Gestaltung deiner Webseite – oder dabei, sie passend zu überarbeiten.
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