Tschüss Newsletter: Darum habe ich mich vom Marketing-Liebling verabschiedet

von | Aug 14, 2024

Blogartikel Titelbild Tschuess Newsletter - darum habe ich mich vom Marketing-Liebling verabschiedet.

Egal, ob du gerade am Anfang deines Business stehst oder schon fest im Sattel sitzt und nur gerade neue Marketing-Wege suchst, die es dir leichter machen, neue Kunden online auf dich aufmerksam zu machen: Du wirst früher oder später über den heiligen Gral des Online- Marketings stolpern: Den Newsletter.

Ein Newsletter kann für dein Unternehmen super praktisch sein, du kannst damit die Kundenbindung stärken und neue Angebote direkt ins Mail-Postfach deiner Interessenten liefern und sie damit zum Kauf animieren. Du bleibst regelmäßig mit deinen Kunden und Interessenten in Kontakt und zwar auch dann, wenn sie nicht regelmäßig auf deine Webseite schauen oder du in den sozialen Netzwerken aufgrund des Algorithmus  übersehen wirst. Wenn du verschiedene Newsletter an verschiedenen Zielgruppen sendest erhöhst du die Chance, dass dein Angebot interessant für den Empfänger ist, sehr stark. Hinzu kommt, dass der Newsletter ein vergleichsweise billiges Marketing-Instrument ist, nicht wenige Newsletter-Anbieter bieten sogar kostenfreie Einsteiger-Tarife an.

Doch ungeachtet dieser Reihe an tollen Möglichkeiten habe ich mich schon vor Monaten von meinen Newsletter verabschiedet. Ich habe die Newsletter-Seite gelöscht, das Eintragungsformular entfernt und – wenn du die Newsletter-Experten fragst der reinste Frevel – meine Empfängerlisten gelöscht. Solltest du dich also irgendwann einmal für meinen Newsletter eingetragen haben: Es kommt keiner mehr und nein, das ist nicht einfach nur eine Pause. Die komplette Empfänger-Liste wurde von mir in vollstem Bewusstsein gelöscht und ist nicht mehr existent. Der Zugang zum zuletzt von mir verwendetem Tool ist ebenfalls gelöscht.

Das bedeutet nun nicht per se, dass ich Newsletter verteufle oder dir davon abrate, einen Newsletter als Marketing-Instrument zu nutzen. Im Gegenteil, ich habe die Einrichtung eines Newsletter-Tools nach wie vor in meinen Angeboten drin. Nur selbst möchte ich diesen Marketing-Baustein nicht mehr benutzen.

Denn ein Newsletter bringt trotz aller Möglichkeiten und Vorteile auch einiges an Nachteilen mit sich, die du als Unternehmer – insbesondere dann, wenn du dein Business allein durchziehst – nicht außer Acht lassen solltest.

Pssst: Wenn du wissen willst, welches die richtigen Marketing-Kanäle für dich sind, lies dir mal diesen Artikel dazu durch.

1. Hoher Zeit- und Ressourcenaufwand

Ein guter Newsletter erfordert einen erheblichen Aufwand an Zeit und Ressourcen. Dein Unternehmen muss regelmäßig hochwertige Inhalte erstellen, die nicht nur informativ, sondern auch ansprechend gestaltet sind. Du benötigst Zeit, ein gutes Auge und Energie für Planung, Gestaltung, Texterstellung und den Versand des Newsletters. Wenn du keine Mitarbeiter hast, bleibt das alles an dir hängen und bindet deine Zeit erheblich und regelmäßig.

2. Kostenintensive Tools und Dienstleistungen

Zwar gibt es Tools, die man in geringem Maße kostenfrei verwenden kann, um aber einen wirklich professionellen Newsletter zu erstellen und zu versenden, reichen diese meist nicht aus und man muss zu kostenpflichtigen Angeboten wechseln oder dahin aufstocken. Diese können kostspielig sein, insbesondere wenn du hohe Anforderungen an Design, Personalisierung und Automatisierung stellst. Die Investition in solche Tools kann für kleinere Unternehmen oder Start-ups eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen, insbesondere dann, wenn sie nicht gut genutzt werden und entsprechend auch Rückmeldungen (=Käufe) produzieren.

3. Abhängigkeit von der Öffnungsrate

Newsletter sind dann effektiv, wenn sie geöffnet und gelesen werden. Newsletter, der ungelesen aus dem Mail-Postfach gelöscht werden, sind genauso effektiv wie Handzettel, die in jeden Briefkasten gesteckt werden und bei den meisten ungelesen direkt im Müll landen. Da du als Versender Einblick in deine Öffnungsraten hast, solltest du damit umgehen können, wenn nur wenige deiner Abonnenten den Newsletter auch öffnen und lesen. Die Öffnungsrate von Newslettern im B2C-Bereich lag 2023 bei gerade einmal 23,5% – nicht einmal jeder 4. Newsletter wird auch geöffnet.

4. Rechtliche Risiken und Datenschutz

Möchtest du Newsletter versenden sind die rechtlichen Anforderungen hoch. Insbesondere die Datenschutzgesetze, wie die DSGVO, können eine Hürde sein. Darüber hinaus dürfen Personen nur nach einem sogenanntem Double-OptIn-Verfahren in die Empfängerliste aufgenommen werden. Das bedeutet, sie müssen nach der Eintragung ihrer Mailadresse in deinem Verteiler noch aktiv zustimmen und bestätigen, dass sie den Newsletter wirklich empfangen wollen. Versendet du Newsletter ungebeten oder hältst dich nicht an die Datenschutzrichtlinien, kann das hohe Geldstrafen nach sich ziehen. Die Verwaltung dieser Zustimmungen und die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben kann komplex und zeitaufwendig sein.

5. Negative Auswirkungen auf die Marke

Wenn du einen Newsletter versenden willst, sollte dieser auch gut sein. Sowohl inhaltlich als auch vom Design her sollte dein Newsletter deine Marke widerspiegeln können, Wenn ein Newsletter schlecht gestaltet ist oder nicht den Erwartungen der Empfänger entspricht, kann das negative Auswirkungen auf die Marke haben. Versendest du unprofessionell wirkende oder zu häufig versendete Newsletter kann das den Empfängern lästig werden und dazu führen, dass sie dein Unternehmen als aufdringlich oder unorganisiert wahrnehmen. Im schlimmsten Fall kann das zur Abmeldung vom Newsletter oder sogar zur Abwanderung deiner bestehenden Kunden führen.

6. Herausforderungen bei der Segmentierung

Ein weiterer Nachteil besteht in der Herausforderung, den Newsletter richtig zu segmentieren. Unter Segmentierung versteht man in diesem Bereich, dass nicht jeder Newsletter jedem Kunden zugestellt werden soll oder muss. Vielleicht möchtest du die Informationen über deinen neuen Kurs nur an einen bestimmten Kundenkreis schicken, weil es sich dabei um einen Aufbaukurs handelt, der nur für diejenigen relevant ist, die auch den vorherigen Einstiegskurs schon erfolgreich absolviert haben. Unterschiedliche Kundengruppen haben unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Wenn der Inhalt des Newsletters nicht auf die Zielgruppe abgestimmt ist, kann dies zu einer niedrigen Relevanz und somit zu einer geringeren Wirksamkeit des Newsletters führen. Im schlimmsten Fall führ eine fehlerhafte oder nicht vorhandene Segmentierung dazu, dass potenzielle Kunden abspringen oder sogar verärgert sind, weil sie sich durch deinen Newsletter nicht angesprochen fühlen.

7. Technische Probleme

Auch technische Probleme können den Erfolg eines Newsletters beeinträchtigen. Probleme beim Versand, eine falsche Darstellung auf verschiedenen Endgeräten oder Schwierigkeiten bei der Zustellung in verschiedene E-Mail-Postfächer können den Effekt des Newsletters verringern. Solche technischen Hürden können Frustration sowohl auf Seiten der Empfänger als auch auf Seiten des Erstellers verursachen. Die Behebung solcher Probleme erfordert unter Umständen viel Zeit und KnowHow und in einigen Fällen ist keine zufriedenstellende Lösung erreichbar, weil es das gewählte Tool nicht hergibt. Das kann zu noch mehr Frustration führen.

8. Schwierigkeiten beim Wechsel des Newsletter-Tools

Der Wechsel von einem Newsletter-Tool zu einem anderen kann problematisch und sehr zeitaufwendig sein. Manchmal ist er aber dennoch notwendig, weil das bisherige Tool beispielsweise deine Anforderungen nicht mehr erfüllt, der Kosten-Nutzen-Faktor nicht stimmt oder es technische oder rechtliche Einschränkungen für die Verwendung gibt. Für den Wechsel müssen Abonnentendaten, E-Mail-Listen, Templates und Automatisierungen übertragen bzw. neu eingerichtet werden. Wird das nicht akkurat durchgeführt kann es zu Datenverlusten, technischen Fehlern oder dem temporärem Stopp des Newsletters kommen. Auch die Einarbeitung in ein neues Tool erfordert Zeit und Mühe, ist aber unumgänglich, wenn du das neue Tool effektiv nutzen möchtest.

9. Herausforderung der regelmäßigen Inhaltserstellung

Die ständige und dauerhafte Erstellung relevanter und interessanter Inhalte für deinen Newsletter ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Regelmäßig sollen den Abonnenten kreative und informative Themen zu finden und diese auszuarbeiten, um die richtigen Leser dann auch anzusprechen. Der dadurch entstehende Druck kann zu Content-Müdigkeit führen, insbesondere dann, wenn du allein für dein komplettes Business verantwortlich bist und keine Mitarbeiter hast, die dir diese Dinge abnehmen können. Ohne eine Vielfalt an frischen Ideen und qualitativ hochwertigen Inhalten verliert der Newsletter schnell an Attraktivität und kann von den Empfängern als irrelevant oder langweilig wahrgenommen werden, was zu sinkenden Öffnungs- und Klickraten führt.

Fazit – Mein “Warum”

Obwohl der Newsletter also ein mächtiges Instrument im Marketing-Mix sein kann, solltest du als Selbstständiger die potenziellen Nachteile nicht außer Acht lassen. Ein hoher Aufwand, rechtlichen Risiken und die Abhängigkeit von der Reaktion der Empfänger machen deinen Newsletter zu einem Marketing-Baustein, der sorgfältig geplant und beständig optimiert werden muss. Du solltest also im besten Fall vorher für dich abwägen, ob die Vorteile die potenziellen Nachteile überwiegen, bevor du dich für den Einsatz eines Newsletters entscheiden.

Ich habe mehrere Newsletter-Anläufe genommen und ehrlicherweise gibt es gar nicht den Einen ausschlaggebenden Punkt aus der obigen Liste, der dazu führte, dass ich mich schlussendlich komplett vom Newsletter getrennt habe. Wenn ich mich festlegen müsste ist wohl der Kosten-Nutzen-Faktor das entscheidende Kriterium für mich gewesen; denn die Erstellung der Inhalte hat mich immer jede Menge Zeit gekostet. Zeit, die mir für Kundenaufträge und andere Dinge dann fehlten. Hinzu kommt, dass ich mich nicht an eine Kaufentscheidung erinnern kann, die ein Kunde aufgrund eines Newsletter-Inhaltes bei mir getroffen hat. Das war grundsätzlich okay, denn meine ursprüngliche Idee hinter dem Newsletter war es, Impulse zu geben, die die Leser in der täglichen Arbeit unterstützen sollten. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden und ich muss mit meiner Energie genauso haushalten, wie das jeder andere Selbstständige auch tun sollte. Meine Energie gehört in Dinge, mit denen ich mich wohl fühle und die ich gern mache. Nicht in etwas, was ich mache, “weil es ohne das nicht geht”.

In diesem Sinne: Tschüss Newsletter und ich freue mich, wenn du – liebe/r Leser*in noch weiter auf meiner Seite stöberst und/oder mir ein Kommentar mit deinen Fragen und Anregungen zum Thema hinterlässt.

Hallo, ich bin Susann!

Hallo, ich bin Susann!

Ich bin seit über 10 Jahren Tierisch Selbstständig und unterstütze dich bei deiner Selbstständigkeit mit Tieren! Neben der Erstellung von Webseiten, Logos, Flyern, Visitenkaren und mehr findest du in meinem Blog allerhand Wissenswertes aber auch Unterhaltsames rund ums Thema Tierische Selbstständigkeit.

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