Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit, in der ich Social Media als… sagen wir: eine spontane Nebenbeschäftigung gesehen habe.
Wenn mir etwas Schönes vor die Kamera sprang, wenn ich gerade das Gefühl hatte „Ach, heute könnte ich mal wieder posten“, dann passierte etwas. Und wenn nicht – nun ja, dann eben nicht.
Und ehrlich? Ich war überzeugt, dass ich genau so authentisch bleibe. Ich wollte ja nicht wirken wie jemand, der alles streng im Voraus plant. Social Media sollte leicht sein.
Leicht war es aber irgendwann vor allem: unberechenbar.
Vielleicht kommt dir das bekannt vor.
Manchmal lief es gut, und ich war stolz auf meine kreativen Posts.
Und manchmal stand ich gefühlt drei Monate lang ohne eine einzige Idee da.
Dann kam das schlechte Gewissen: Ich sollte dringend… ich muss mal wieder… ich poste zu wenig… andere sind viel aktiver…
Dieser Druck war nie produktiv.
Und er fraß Energie, die ich eigentlich an anderer Stelle gebraucht hätte. Es entstand eine Negativ-Spirale aus der ich fast nicht mehr rausgekommen bin. Und häufig habe ich dann trotz schlechtem Gewissen nicht gepostet – eben weil ich mir sicher war, nicht konsistent dran bleiben zu können.
Heute ist das anders: Ich poste regelmäßig auf Social-Media-Kanälen (die Anzahl der Beiträge variiert je nach Kanal etwas), produziere wöchentlich einen Blogartikel für meine Selbstständigkeiten (immer im Wechsel, einmal Tierservice, einmal hier) und auch meine privaten Side-Projects habe ich mittlerweile gut im Griff, wenn es um die regelmäßige Veröffentlichung von verschiedensten Inhaltsformaten geht – und zwar ohne Team, dass die Inhaltserstellung oder Aufbereitung für mich erledigt.
Dieser Punkt ist mir persönlich sehr wichtig, ich möchte die Kontrolle über alle Inhalte haben, die für das Marketing verwendet werden. Dabei gilt es keinesfalls, dass alles in perfekter Qualität ist (im Gegenteil, auch mir passieren mal Tippfehler oder ich habe nicht das passende Bild oder die Bildqualität ist einfach nicht so gut oder oder oder….), sondern es geht darum präsent im Hinterkopf der Menschen zu bleiben, die entweder gerade akut oder vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt meine Unterstützung benötigen könnten.
Der Wendepunkt
Der Moment, in dem mir klar wurde, dass nicht meine Kreativität schwankte, sondern meine Struktur fehlte, hat vieles verändert.
Contentplanung war lange ein Wort, das bei mir Stirnrunzeln auslöste. Ich stellte mir Tabellen vor, komplizierte Tools, starre Kalender und tägliche Pflichtaufgaben und dachte: „Das ist nix für mich.“
Bis ich irgendwann merkte:
Contentplanung engt nicht ein – sie schafft Raum.
Plötzlich entstanden Posts leichter.
Der Druck ließ nach.
Und Social Media fühlte sich nicht länger an wie ein hungriges Monster, das jeden Tag nach Futter verlangt, sondern wie ein System, das mich unterstützt.
Lass mich dich mitnehmen auf diesen Weg – von „Ich poste, wenn ich Zeit hab“ hin zu „Ich hab einen Plan“.
Warum spontanes Posten (fast immer) in Stress endet
Spontane Posts können wunderbar sein. Aber wenn Spontanität zur einzigen Strategie wird, führt das fast automatisch zu Stress.
Denn dann heißt es:
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Du produzierst Inhalte nach deiner Tagesform.
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Dein Marketing hängt vom Zufall ab.
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Du denkst permanent darüber nach, was du als nächstes posten solltest.
-
Und du setzt dich unter Druck, statt Klarheit zu gewinnen.
Spontanität funktioniert – aber nur, wenn sie auf einer Basis ruht.
Eine gute Contentplanung ist wie ein stabiler Boden: Du kannst darauf tanzen, ohne jedes Mal einzubrechen.
Contentplanung klingt groß – ist aber in Wahrheit ganz klein
Viele stellen sich unter Planung etwas Riesiges vor:
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tagelange Vorbereitung
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ausgeklügelte Systeme
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Tools mit hundert Funktionen
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perfekte Redaktionspläne für die nächsten drei Monate
In Wirklichkeit braucht es zu Beginn nur drei kleine Bausteine:
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deine Themen,
-
eine Wochenstruktur,
-
und einen Ort für Ideen.
Mehr nicht.
Und weißt du, was das Beste ist?
Du nimmst dir den Druck, ständig kreativ sein zu müssen. Ideen dürfen im Tool deiner Wahl landen, ohne sofort umgesetzt zu werden. Du gibst ihnen einen Parkplatz.
Bei mir ist es zum Beispiel bei dieser Seite hier so, dass ich einen groben Fahrplan für die nächsten 2-3 Monate setze. Für diese Zeit mache ich mir einmal Gedanken über die ‚großen‘ Inhalte – explizit die Blogartikel. Ich versuche, hier ein ‚Hauptthema‘ zu finden, was ich in einzelne Blogartikel runterbrechen kann. So ist es aktuell zum Beispiel „Contentplanung, Marketing, Social-Media“ – zu diesen Themen setze ich mich dann einmal hin und brainstorme Ideen für Blogartikel. Dabei helfen mir die Gespräche mit meinen Kunden und Gespräche in meinen Netzwerken. Was ist zu dem Thema der Knackpunkt? Womit strugglen die Betroffenen?
Daraus leite ich die Blogartikel-Themen ab und notiere sie mir in meinem Plan. Da ich mir mittlerweile auch einen 14-Tage-Rhythmus angeeignet habe für Blogartikel lässt sich leicht ausrechnen dass ich für 3 Monate 12-13 Artikel benötige. Und in dem laufenden Artikel-Turnus habe ich ausreichend Zeit, dass mir ein neues großes Thema für die kommenden 3 Monate einfällt – zu dem ich dann wieder Ideen für die Artikel sammeln kann.
Und hab ich nachher die Grundideen für die Artikel schon einmal notiert, kann ich auch an den einzelnen Artikeln viel einfacher arbeiten. Notizen zu Zwischenthemen kann ich direkt zum passenden Artikel ‚anheften‘ und am Ende wird der Artikel als solches ausformuliert.
Wie du einfach und entspannt in die Contentplanung einsteigst
1. Deine Themen: das Herz deines Contents
Es gibt einen Satz, den ich immer wieder wiederhole:
„Wenn du deine Themen kennst, gehen dir nie die Ideen aus.“
Themen sind wie Schubladen.
Sie sammeln alles, was zu deiner Arbeit gehört.
Ein paar Beispiele:
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ein Blick hinter die Kulissen
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Einblicke in deine Arbeitsweise
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Tipps & Hilfestellungen
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häufige Fragen deiner Kund*innen
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persönliche Geschichten oder Werte
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Angebote, Launches oder Reminder
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Inspiration, Motivation, Gedankenanstöße
Diese 3–5 Themen sind deine Basis.
Sie sorgen dafür, dass du nicht jeden Tag bei Null startest.
2. Deine Wochenstruktur: der rote Faden
Viele haben Angst, dass Contentplanung sie einengt.
Dabei macht ein Wochenplan nur eines: er entlastet dich.
Du musst dir nicht jeden Tag neu überlegen, was du postest.
Die Entscheidung hast du einmal getroffen – und holst sie dann Woche für Woche wieder hervor.
Beispiel:
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Montag: Behind the Scenes
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Mittwoch: Tipp/Wissen
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Freitag: Angebot oder Reminder
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Sonntag: Persönliches/Story
Natürlich musst du dich nicht dogmatisch daran halten.
Eine Wochenstruktur ist nicht in Stein gemeißelt. Sie ist eine Hilfe, kein Zwang.
Sie gibt deinen Ideen einen Platz, einen Ankerpunkt.
3. Eine Ideensammlung – der wahre Gamechanger
Jeder Mensch hat Ideen.
Was oft fehlt, ist ein Ort, an dem sie bleiben dürfen.
Denn Ideen sind flüchtig.
Was dir morgens im Auto noch glasklar erscheint, ist abends beim Zähneputzen oft schon weg.
Deshalb:
Schaff dir einen einzigen Ort, an dem ALLES landet.
Sprachnotizen, Screenshots, Stichworte, Kund*innenfragen, Mini-Posts, Gedankenblitze.
Es ist egal, ob es ein digitales Tool ist oder ein einfaches Dokument.
Egal ob Notion, Trello, ein Google Doc oder dein Handy – wichtig ist nur:
Wichtig ist nur: Es gibt EINEN (!!!) einzigen Ort für alles.
Das nimmt unfassbar viel Stress raus.
Denn wenn du später deinen Content planst, schöpfst du aus einem vollen Pool.
Ich habe selbst in den letzten Jahren viele Tools ausprobiert, sowohl digital als auch analog. Meiner Erfahrung nach schlagen im Dienstleistungsbereich, wo wir viel unterwegs und bei Kundenterminen sind, die digitalen Lösungen deutlich das analoge – denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein Smartphone unterwegs dabei habe, ist bei mir größer als dass ich etwas zu schreiben dabei habe.
Welches Tool sich für dich am besten eignet findest du nur heraus, wenn du es ausprobierst. Eine kleine Einstiegshilfe für Trello findest du hier. Aktuell nutze ich aber lieber Notion, da dort das untereinander verknüpfen und die verschiedenen Ansichten für mich besser funktionieren. Das heißt aber nicht, dass es für dich genauso sein muss oder dass ich nicht irgendwann wieder ein anderes System nutze.
Wie sich der Alltag mit Contentplanung verändert
Das Schönste ist: Der Stress verschwindet.
Nicht jeder Post wird ein Meisterwerk.
Aber du hast immer etwas in der Hand.
Wenn du mal einen schlechten Tag hast – dein Plan trägt dich.
Wenn du spontan kreativ bist – dein Plan nimmt die Idee auf und macht sie umsetzbar.
Du wirst konsistenter.
Nicht perfekter.
Und genau das macht dich sichtbar.
Mit der Zeit wird es immer einfacher.
Du merkst, dass deine Themen sich wiederholen dürfen, ja sogar sollen.
Du beobachtest, welche Arten von Posts gut funktionieren und welche du loslassen kannst.
Du erkennst Muster.
Und du wirst schneller.
Contentplanung bedeutet nicht, weniger du zu sein.
Es bedeutet, mehr von dir zeigen zu können – ohne auszubrennen.
Zum Schluss
Wenn ich heute auf die Zeit zurückblicke, in der ich „gepostet habe, wenn ich Zeit hatte“, wirkt sie auf mich wie ein ständiges Hin und Her zwischen Motivation und Überforderung.
Mit einem Plan ist Social Media nicht mehr der Faktor, der Energie zieht, sondern einer, der dir Struktur gibt und dir hilft, deine Botschaft klar zu zeigen.
Die Frage ist also nicht: „Bin ich der Typ für Planung?“
Sondern: „Wie viel leichter darf es für mich werden?“
Und jetzt bin ich neugierig:
👉 Wie planst du deinen Content?







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