Bloggen als Marketinginstrument – Ja oder nein?

von | Mai 20, 2022

Bloggen als Marketing-Instrument Titelbild

Die richtigen Marketingkanäle zu finden ist gar nicht so einfach, insbesondere wenn man – wie ein großer Teil der Tierisch Selbstständigen – als Einzelkämpfer oder gar nebenberuflich versucht, sein Business in Schwung zu bekommen.

Wenige Tierisch Selbstständige haben ein Team oder auch nur einen Mitarbeiter, der sich komplett um das Marketing kümmert und bei vielen läuft das Business trotzdem richtig, richtig gut – der Mund-zu-Mund-Propaganda sei Dank.

Doch gerade, wenn man noch nicht so viele Kunden hat, weil man z.B.

  • gerade erst gegründet hat
  • einen neuen Standort eröffnet hat
  • ein neues oder verändertes Angebot hat

ist es häufig schwer, in einen Bereich zu kommen, ausreichend Kunden zu haben, damit sich das Business selbst trägt und man sich damit seinen Lebensunterhalt gut finanzieren kann.

In meinem Blogartikel „Wie du deine Marketing-Kanäle findest“ habe ich schon eine Liste von Kanälen aufbereitet, darunter auch den Blog als solches. Ich persönlich empfinde den Blog als ein sehr gutes und wichtiges Werkzeug, was auch in meinem Marketing-Mix über den sozialen Netzwerken steht.  Trotzdem erlebe ich immer wieder, dass Webseitenbetreiber nicht selten einem Blog ablehnend gegenüber stehen.

Deswegen schauen wir uns heute mal einige Vor- und Nachteile des Bloggens an, damit du dir am Ende selbst ein Bild darüber machen kannst, ob Bloggen für dich als Marketing-Instrument in Frage kommt oder nicht.

Was ist überhaupt ein Blog?

Wenn du dich noch überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt hast, dann möchte ich dir kurz erklären, was ein Blog eigentlich ist. Überraschung – du liest gerade einen! Zumindest einen Blogartikel.
Bei einem Blog (Kurzform für Weblog) handelte es sich ursprünglich um eine Art online geführtes, öffentliches Tagebuch mit Beiträgen in chronologischer Abfolge.

Aber bereits seit vielen Jahren werden Blogs auch in immer mehr Unternehmen und von Selbstständigen eingesetzt. Dabei geht es dann inhaltlich weniger um das Privatleben des Autors, sondern um alle Themen rund um das Angebot.

So findest du auf Blogs häufig zum Beispiel auch Anleitungen für technische Vorgänge oder Therapieberichte für Erkrankungen. Der Autor befasst sich hier tiefgreifend mit einem Thema und bereitet ein Thema für den Leser auf. Im Gegensatz zu den sozialen Netzwerken wird ein Blog in der Regel auf einer eigenen Webseite veröffentlicht, hierdurch hat der Autor die alleinigen Rechte und ist frei in der Inhaltsgestaltung.

Vorteile des Bloggens

Es gibt eine ganze Reihe von Vorteilen, die man durch das Betreiben eines Blogs hat, nicht alle spielen nur für die Webseite eine Rolle.

Durch immer wieder neue Blogartikel haben die Seitenbesucher einen wiederkehrenden Anreiz, sich auf deine Webseite zu begeben und dort zu stöbern. Hast du eine Seite, auf der du lediglich dein Angebot aufzeigst, kommen die Leute in der Regel nur selten auf die Seite. Sie holen sich einmal die Informationen, die sie benötigen, nehmen mit dir Kontakt auf und gut ist. Du hast dann also viele Besucher, die nur ein- oder zweimal auf deiner Webseite vorbeischauen.

Mit einem gut gestalteten und organisierten, regelmäßig erscheinenden Blog hingegen, bekommen deine Kunden und Interessenten einen Anreiz, immer mal wieder auf deine Webseite zu schauen und sich dort längere Zeit aufzuhalten (Das Lesen eines 1500 Wörter Blogartikel dauert nun mal länger als das Erfassen der wichtigsten Daten zu einem Angebot auf einer Seite mit 800 Wörtern).

Geht es also bei einer Angebotsseite oft darum, dem Interessenten in kürzester Zeit mit den notwendigen Informationen für dein Angebot zu versorgen, haben Blogartikel das Ziel, einen längeren Aufenthalt und tiefergehende Beschäftigung mit deinen Inhalten zu forcieren und gleichzeitig direkten Mehrwert für den Leser zu liefern.

Sind deine Blogartikel mit internen Verlinkungen versehen oder verweist du im Blogbereich auf verschiedene Artikel und der Leser klickt dann noch zwischen verschiedenen Beiträgen herum; erhöht sich die Anwesenheitszeit auf deiner Webseite noch weiter. Die Verweildauer und die tiefergehende Beschäftigung mit einer Webseite ist ein wichtiger Rankingfaktor im Bereich SEO. Je länger ein Seitenbesucher auf deiner Seite ist und je tiefer er in die Struktur der Seite eintaucht, umso besser für dein SEO.

Und je besser dein SEO funktioniert, desto höher stehst du zu deinen Themen in den Suchergebnissen und desto mehr Leute kommen wiederum darüber auf deine Homepage und erfahren von deinem Angebot (und werden im Idealfall zu Kunden). In diesem Artikel habe ich dir noch ein paar weitere Ideen zusammengefasst, wie du langfristig mehr Besucher auf deine Seite lockst.

Sind deine Artikel gut aufgebaut, lassen sich angenehm lesen und du hast fachlich gut recherchiert, zeigst du außerdem nach außen hin, dass du wirklich was von deinem Thema verstehst. Dadurch ist es dir möglich, auch Menschen, die Zweifel an deinem Können oder deinem Angebot haben, zu einer Kontaktaufnahme zu bewegen.

Ein Beispiel:
Du hast einen BARF-Shop für Katzen, in dem man auch online bestellen kann. Wenn ein Katzenhalter seine Samtpfote mit BARF ernähren möchte, bekommt er bei dir alles von verschiedenen Fleischsorten bis hin zu Supplementen. Ist dieser Katzenhalter noch neu mit dieser Ernährungsform ist er vielleicht noch verunsichert, was er nun wie zusammen füttern soll. Noch komplexer wird’s, wenn es sich um ein Tier mit chronischer Erkrankung handelt (z.B. CNI). Schreibst du nun in deinem Blog einen oder mehrere Artikel zu diesen Themen, weil du bspw. eine entsprechende Zusatzausbildung durchlaufen hast und dich auskennst, schaffst du damit Vertrauen zu dem Interessenten und er nimmt ggf. Kontakt für eine Beratung auf, um später die von dir empfohlenen Produkte in deinem Shop zu bestellen.

Blogartikel arbeiten übrigens nicht nur bei diesem einen Kunden für dich, sondern auch bei anderen Interessenten, die dasselbe oder ein ähnliches Problem haben. Und selbst, wenn es sich um eine gesunde Katze handelt, wird sich der Leser gut bei dir aufgehoben fühlen, wenn er viele gute Informationen bekommt. So kannst du auch gezielt bestimmte Angebote bewerben, in dem du das mit in den jeweiligen Artikeln aufnimmst.

Schreibst du also einen Artikel über Maulkorbhandling, kannst du z.B. direkt ein Link zu einem entsprechenden Kurs einbinden, in dem das vorkommt (z.B. ein Anti-Giftköder-Kurs).

Mit Blogartikeln kannst du sogar zusätzliche Einnahmen generieren, wenn du bspw. mit Affiliate-Link-Partnern zusammen arbeitest. Dabei verlinkst du auf einen bestimmten Hersteller oder ein bestimmtes Produkt und klickt dein Leser auf diesen Link, um das Produkt beim Hersteller zu bestellen bekommst du einen kleinen Anteil. Hier musst du natürlich entsprechende Kennzeichnungspflichten sowie die Einhaltung der DSGVO beachten. Es gibt auch noch einige andere Möglichkeiten, wie du das Bloggen als zusätzliche Einnahmequelle nutzen kannst.

Nachteile des Bloggens

Der Betrieb eines Blogs bringt aber nicht nur Vorteile mit sich, es gibt auch einige Gründe, die dagegen sprechen.

Ich habe genau nach diesen Gründen vor kurzem in meiner Facebook-Gruppe gefragt und es ist einiges zusammengekommen. Schauen wir mal drauf.

Der Zeitfaktor

Zeit ist definitiv ein wichtiger Faktor, der für viele Selbstständige gegen einen Blog spricht. Und hier gibt es auch wenig Spielraum. Das Betreiben eines Blogs ist und bleibt zeitaufwändig.

Die regelmäßige Veröffentlichung von Blogartikeln umfasst neben dem eigentlichen Schreiben des Artikels ja auch noch die folgenden Dinge:

  • Ideenfindung
  • Strukturierung und Optimierung des Textes, auch in Bezug auf SEO
  • Erstellung und Integration von Beitragsbildern
  • Interne und externe Verlinkungen setzen
  • Beitrag auf Social-Media- und anderen Marketing-Kanälen bewerben
  • und anderes mehr

Also ja, Bloggen ist zeitaufwändig. Allerdings gibt es auch hier einige Möglichkeiten, Zeit einzusparen und effektiv zu nutzen. Hat man zum Beispiel ein Template für Beitragsbilder, muss man dieses nur mit den Fotos zum Artikel befüllen. Außerdem gibt es diverse Tools und Techniken, die einen beim Erstellen von Beiträgen unterstützen, wie bspw. MindMaps.

Dennoch ist es ein zeitlicher Faktor, der insbesondere schwerwiegend ist, wenn man als Einzelkämpfer unterwegs ist und schon mit dem normalen Abarbeiten der Kunden gut ausgelastet ist.

Kritiker

Ein weiterer oft genannter Grund GEGEN das Bloggen war die Sorge vor kritischen Meinungsäußerungen von Lesern. Allerdings kann ich das nicht wirklich nachvollziehen, denn auf einem eigenen Blog kann man mit ein paar wenigen Klicks bestimmen, welche Kommentare unter einem Beitrag veröffentlicht werden oder nicht. Ich habe selbst auf all meinen Blogs eine manuelle Freigabe für Kommentare eingestellt. Schreibt jemand ein Kommentar, kann ich also frei entscheiden, ob ich dieses veröffentlichen lasse oder eben nicht.

Das hat in meinen Augen auch gar nicht soviel mit der Sorge vor HateSpeech zu tun; sondern vielmehr damit, dass ich als Blogbetreiber für sämtliche Inhalte auf meinem Blog verantwortlich bin, einschließlich der Kommentare die man dort lesen kann. Und auch, wenn mir clevere WordPress-Einstellungen dabei helfen können, in dem sie bereits offensichtliche Spam-Kommentare herausfiltern, schaue ich über alle anderen Kommentare drüber, bevor ich sie freigebe.

Bei kritischen Kommentaren habe ich also die freie Wahl, ob ich diese veröffentliche und mit einem Diskussionskommentar selbst darauf reagiere; oder ob die Kritik so unberechtigt oder diffamierend formuliert ist, dass sie nie an die Öffentlichkeit gelangt. Letzteres ist mir allerdings in über 10 Jahren Bloggen nur 1 oder 2mal wirklich passiert; in der Regel bin ich offen für konstruktiv-kritische Kommentare und beantworte diese auch gleich bei der Freischaltung. Und manchmal birgt so ein kritischer Kommentar sogar Ideen für weitere Artikel.

Vergleichen wir das mit den sozialen Netzwerken, so kann dort erst einmal grundsätzlich jeder jedes Kommentar unter einen meiner Beiträge schreiben; mit Links, Beleidigungen und was weiß ich noch. Auch dafür bin ich als Betreiber eines Unternehmensprofils bei diesen Netzwerken verantwortlich, mit dem Unterschied, dass ich die Kommentare erst nach der Veröffentlichung sehen und ggf. löschen kann.

Du siehst, ‚Sorge vor möglichen Kritikern‘ würde ich persönlich jetzt nicht als Grund durchgehen lassen, wenn es um die Frage nach dem Betrieb eines Blogs gibt. Aber das ist nur meine Meinung.

Social-Media als Konkurrenz

Und noch einen dritten Grund GEGEN das Bloggen schauen wir uns genauer an: Die Konkurrenz im Sinne von verschiedenen Social-Media-Kanälen ist für viele Selbstständige auf den ersten Blick schneller und erfolgsversprechender. Und auch das stimmt; in einem Social-Media-Post muss häufig weniger Zeit investiert werden; je nach Kanal genügen sogar Fotos oder Videos. Außerdem tummeln sich in den sozialen Netzwerken Unmengen an Menschen, die vermeintliche Reichweite ist also größer, als auf einer (noch recht unbekannten) Webseite mit Blog.

Allerdings ist Social-Media äußerst schnelllebig und auch die Nutzung dieser Kanäle bringt so manchen Nachteil mit sich. Steht man noch am Anfang mit seinem Business bzw. seinem Online-Auftritt kann man mit Social-Media kurzfristig viele Interessenten und Kunden erreichen. Allerdings ist man auch gezwungen, immer wieder Beiträge zu posten, da die Nutzer in der Regel in der Timeline nur aktuelle Beiträge angezeigt bekommen. Mittlerweile wird aber auch die Reichweite durch die Netzwerke stark eingeschränkt, so dass man selbst mit dem Investieren in Werbeanzeigen mit der Zeit immer weniger Menschen erreicht.

Fazit

Wir haben also als Gründe gegen das Bloggen

  • den Zeitfaktor
  • Sorge vor Kritikern
  • die Konkurrenz von sozialen Netzwerken

Dem gegenüber stehen die folgenden Vorteile, die ein Blog mit sich bringen kann:

  • es entsteht ein Grundrauschen auf der Webseite, hierdurch entwickelt sich die SEO positiv
  • dein Expertenstatus wird gefestigt und die Hemmschwelle sinkt, dich zu kontaktieren
  • du kannst gezielt einzelne Angebote vermarkten
  • die Beiträge bleiben auf deiner Webseite, so lange du willst und holen dir immer wieder neue Leser/Interessenten/Kunden
  • der Blog kann als zusätzliche Einnahmequelle dienen

Wie du siehst, überwiegen in meinen Augen die Vorteile eines Blogs stark gegenüber den Nachteilen. Daher bleibe ich auch bei meiner Meinung, ein Blogartikel funktioniert genauso gut (wenn nicht sogar besser) als beispielsweise ein Vortrag vor Kunden und Interessenten. Der Zeitfaktor ist ein Negativ-Aspekt, der sicherlich schwer wiegt; allerdings sehe ich den Blog auch oder vor allem als Marketing-Werkzeug. Und in Marketing muss man nun einmal Zeit stecken, das ist beim Erstellen von Social-Media-Posts nicht anders.

Aber gerade, wenn man ein zeitliches Problem hat, sollte man nicht mit einem Blog anfangen. Da wäre es schlauer erst einmal die zeitlichen Probleme in den Griff zu bekommen.

Als langfristiger Marketing-Kanal sollte man einen Blog in jedem Fall mal ins Auge gefasst und für sich Vor- und Nachteile abgewogen haben. Übrigens muss man einen Blog ja auch nicht mehr in Schriftform machen (allerdings ist das für Google immer noch das NonplusUltra), man kann stattdessen auch Videos oder Podcasts aus seinen Artikeln machen und diese als Blog-Format veröffentlichen.

Hallo, ich bin Susann!

Hallo, ich bin Susann!

Ich bin seit über 10 Jahren Tierisch Selbstständig und unterstütze dich bei deiner Selbstständigkeit mit Tieren! Neben der Erstellung von Webseiten, Logos, Flyern, Visitenkaren und mehr findest du in meinem Blog allerhand Wissenswertes aber auch Unterhaltsames rund ums Thema Tierische Selbstständigkeit.

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