Umgang mit Konkurrenz und Konkurrenzdruck

von | Mrz 16, 2017

Konkurrenz kann einen beflügeln heißt es. Doch was, wenn das nicht so ist? Wenn man sich selbst durch die Konkurrenz so unter Druck setzt, dass man den Spaß an der Sache verliert? Genau diesem Problem habe ich mich in der Vergangenheit persönlich gewidmet und es war fast das Ende von Tierisch Selbstständig – OfficeDogs. Was sich in den letzten Monaten geändert hat und warum ich nun endlich wieder Spaß an meinem Business habe, lest ihr in diesem Artikel.

Die Konkurrenz verhagelt das eigene Business und den Spaß

Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich darüber nachgegrübelt, mein Zweitbusiness hier wieder einzustampfen und mich wieder ausschließlich dem Tierservice zu widmen. Die Gründe hierfür waren zum einen, dass ich kaum Kundenzulauf generieren konnte. Der Zweite und eigentlich tatsächliche Grund, der auch den ersten Punkt zur Folge hatte, war, dass ich mich zu sehr mit der Konkurrenz beschäftigt habe. Ich fühlte mich schlecht, weil Mitbewerber scheinbar unaufhaltsam wuchsen.

Es schien, als wären andere Mitbewerber IMMER und FÜR ALLE und IN ALLEN BEREICHEN die richtigen Ansprechpartner. Als kämen Kunden tatsächlich nur sehr zufällig zu mir und dann wurde ich von diesen auch noch mit meinen Mitbewerbern verglichen.

Ich fühlte mich schlecht, nutzlos; denn obwohl ich mich in meinen Angeboten inspirieren ließ (und tatsächlich selbst meine Preise an die der Konkurrenz angepasst hatte), schien der Funke zwischen mir und meinen Wunschkunden nicht recht überzuspringen. Ich hatte keine Ahnung, woran es lag, merkte aber, dass es mir als Mensch nicht mehr gut tat.

Dabei hatte eigentlich alles ganz nett angefangen. Am Anfang ab es sogar die Option, dass ich auftragsbasiert für einen Mitbewerber arbeiten könnte, nämlich wenn es um Dinge wie Grafikbearbeitung, Buchhaltung und Webseitenerstellung ging. Doch bereits kurz nach den ersten Gesprächen, wurde diese Idee verworfen, da man es als wichtigen Punkt betrachtete, keinerlei Kundendaten aus den eigenen Händen zu geben.

Aber Unterstützung und Weiterleitung von Kunden, die nach solchen Angeboten suchten, wurde zugesagt und ich war recht guter Dinge. Rückwirkend betrachtet hatte dieser Konkurrent mir ein paar Sachen voraus, denn logischerweise bestanden auf dieser Seite schon Kundenbeziehungen und das auch noch zu sogenannten Influencer-Kunden, also Kunden, die effektiv viele eigene Kooperationen hatten und darüber schon eine Menge Mund-zu-Mund-Propaganda im Vorlauf hatten.

Der Start war also nicht einfach und verlief mehr als schleppend. Einige Monate später begann dieser Mitbewerber damit, Mitarbeiter einzustellen und das Angebot auf Sachen auszuweiten, von denen mir kurz zuvor noch als absolute “Ausschlusskandidaten” berichtet wurde und auf die ich mich dann konzentrieren wollte, um nicht das gleiche anzubieten.

Gleichzeitig drohte die Situation in einer Facebook-Gruppe zu eskalieren, in der wir beide und viele unserer potenziellen Kunden unterwegs waren. Mir wurde vorgehalten, dort zu werben, weil ich Fragen beantwortete und Hilfe anbot, gleichzeitig durfte mein Konkurrent dort aber seine Angebote veröffentlichen und werben. Ich kam also in die unschöne Situation, dass ich das Gefühl hatte, eigentlich nichts mehr zu der Gruppe beitragen zu können (denn irgendwie präsentiert man sich ja doch mit JEDER Aussage und bewirbt seine eigenen Fähigkeiten damit, egal mit welcher Intention man eine Frage beantwortet).

Meine komplette Abspaltung von der Konkurrenz

Da es sich hierbei um eine Exklusiv-Gruppe handelte, der man nur im Rahmen einer kostenpflichtigen Clubmitgliedschaft beitreten konnte, deren Nutzen für mich persönlich jedoch schon seit einigen Monaten lediglich im Austausch mit anderen Selbstständigen in dieser Branche bestand, entschied ich mich, diesen Club und damit auch die exklusive Facebook-Gruppe zu verlassen. Gleichzeitig setzte ich damit bewusst jede Menge Kontakte zu potenziellen Kunden aufs Spiel. Der Entscheidungsprozess hierzu verlief über ein paar Wochen, war also keine überstürzte Trotzreaktion. Rückwirkend war das der erste wichtige Schritt zu meinem Business, wie es heute ist.

Relativ zeitgleich mit dem Austritt aus dieser Gruppe, griff ich meine eigene Facebook-Gruppe wieder auf. Den Austausch unter Selbstständigen aus der Tierbranche hielt und halte ich für eine wunderbare Idee, jedoch sollte dieser Austausch nicht an eine Kostenpflicht gebunden sein.

Ich habe ganz bewusst, keinen meiner Kontakte aus der alten Gruppe einfach eingeladen oder zugefügt, ich wollte ja niemanden “abwerben”, die Leute sollten sich “bewusst” für meine kleine Gruppe entscheiden.  Sie ist ausgelegt für Tierisch Selbstständige und vor dem Eintritt überprüfe ich das auch. Nun beobachte ich ein langsames, aber stetiges Wachstum der Mitgliederzahlen.

Ich streue immer mal wieder den Gruppenlink auf meiner Facebook-Seite ein, sonst leiste ich hier keine aktive Starthilfe. Sicher gibt es durchaus auch Gruppen, in denen man für eigene Gruppen werben darf, es ist aber in den wenigsten Gruppen tatsächlich gern gesehen. Was ich aber in anderen Facebook-Gruppen mittlerweile vermehrt tue (sofern es meine Zeit zulässt), ist Ratschläge zu geben, zu helfen, wenn sich jemand verbessern möchte.

Ich mache das auf ähnliche Weise wie vorher in der anderen Gruppe, hatte jedoch nie das Problem, dass es von jemanden als Werbung angesehen wird, was mich vermuten lässt, dass da noch etwas anderes in mein Ausscheiden aus der ersten Gruppe hineingespielt hat. Egal, ich bereue es im Nachhinein nicht, diesen Schnitt vollzogen zu haben.

Wenn du übrigens auch am Austausch mit anderen Tierisch Selbstständigen interessiert bist, dann komm doch gern zu uns in die Gruppe.

Den zweiten Schritt ging ich einige Monate später. Noch immer hatte sich die Auftragslage nicht sehr gebessert, ich schien einfach keine neuen Kunden anzuziehen. Noch immer erschienen regelmäßig die Posts meiner Konkurrenz in meiner Timeline und zeigten mir auf, was ich alles nicht zuwege brachte und dass sich OfficeDogs nicht weiter entwickeln würde. Zwar waren zwischenzeitlich ein paar wenige neue Kunden aufgetaucht, aber auf den großen Run, den scheinbar die Konkurrenz hatte, wartete ich vergeblich. Irgendwann hatte ich schlichtweg keine Lust mehr. Für mich war klar, dass OfficeDogs mit 99%iger Sicherheit das Jahr 2017 nicht mehr erleben würde, wenn sich nicht radikal etwas ändern würde.

Das Problem ist hausgemacht

Dann begann ich nachzudenken. Jedoch nicht über eine neue Strategie, nicht über neue Angebote – wozu auch, bis auf eines meiner Angebote wurde alles auch von der Konkurrenz abgedeckt. Vielmehr dachte ich über mich nach und begann zu entdecken, dass ich in der Vergangenheit viel, viel zu sehr auf die Konkurrenz geachtet habe. Und in wenigen Minuten änderte ich in dieser Beziehung meine Ansichten.

Ich erkannte, dass ich mich viel zu lang selbst zurückgestellt hatte und meinem Mitbewerber ganz offen den Vortritt überlassen hatte. Dass ich regelrecht dachte, ich “dürfte” nur die Kunden bekommen, die die Konkurrenz nicht wollte.

Ich “dürfte” Sachen lediglich dann anbieten, wenn Kunden diese nicht bei der Konkurrenz bekommen würden. Ich versuchte, mich mit Mitbewerbern gut zu stellen, damit vielleicht doch der ein oder andere Kunde an mich weiter geleitet werden würde (was natürlich nie geschah ;-)). Tja und irgendwann überlegte ich tatsächlich vor dem Beantworten von Fragen in o.g. Facebook-Gruppe, ich müsste erst einmal eine bestimmte Zeit warten, damit meine Konkurrenz die Frage beantworten könnte.

Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich mein Zweitbusiness noch gar nicht so extrem wachsen lassen möchte, wie meine Konkurrenz. Natürlich wäre das traumhaft, aber in meinem Fall auch total unrealistisch. Ich hatte ja bereits eine Selbstständigkeit, die gut lief, aufgebaut. Ich hatte Kinder, deren Aufwachsen ich nicht verpassen wollte. Und ich wollte mich selbst nicht mehr für andere verbiegen (und schon gar nicht für die Konkurrenz).

Nachdem mir das alles bewusst war, wusste ich plötzlich, was ich zu tun hatte. Und dabei ging es vorrangig gar nicht mehr um die Frage, wie/ob es eine Zukunft für den Büroservice geben könnte sondern vielmehr darum, wie es mir persönlich wieder besser gehen würde und ich meine Motivation und Kreativität wieder finden konnte.

Ich hatte bereits gemerkt, dass es mir besser ging, wenn ich nicht ständig in der o.g. Facebook-Gruppe auf Tätigkeiten des Konkurrenten aufmerksam gemacht wurde. Jetzt wollte ich den nächsten Schritt meiner persönlichen Entlastung gehen und nahm das Abonnement und den Like der Facebook-Seite zurück. Fast sofort fühlte ich mich freier und plötzlich gelang es mir wieder, mich auf mich und mein Business zu konzentrieren. Dinge zu entwickeln, die mich weiterbrachten und die ich auch gern an meine potenziellen Kunden weitergab.

Es entstanden wunderbare Ideen, die nach und nach nun nach außen getragen werden wollen, wie z.B. ein spezieller Kurses für Tierisch Selbstständige, an dem ich gerade arbeite. Nachdem ich aufgehört hatte, aktiv nach Kunden zu suchen, sondern mich in der Zeit lieber mit den Dingen befasste, die mir Spaß machten und diese Dinge nach draußen transportierte – kamen prompt auch die Kunden.

Mit den Kunden ist es wie mit der großen Liebe. Hör auf, aktiv danach zu suchen, und die richtigen Kunden finden dich ganz von selbst.

Sicher kann man das nicht verallgemeinern und man sollte das schon gut im Auge behalten, besonders wenn man lediglich eine Selbstständigkeit als Geldquelle hat, aber tatsächlich habe ich mittlerweile einen zufriedenstellenden Kundenzulauf durch meinen Blog und meine Aktivitäten bei Facebook.

Sicher dauert es länger, bis man darüber eine Kundenzahl erreicht, die die Wunscheinnahmen erzielen, aber hey, ich bin zufrieden, so wie es momentan ist und kann sagen, dass ich mich über jede neuen neuen Kontakt freue. Und das grandiose an dieser Tatsache ist, dass sich immer genau die Leute melden, die sich aktuell für dieselben Sachen interessieren, mit denen ich mich gerade beschäftigen möchte. Sei es Grafikdesign oder Suchmaschinenoptimierung.

Zum Abschluss möchte ich dir noch erzählen, wie ich das Verhältnis zu meinen Mitbewerbern heute sehe:
Ab und an schaue ich noch auf Facebookseiten oder Homepages nach, wie der aktuelle Stand ist. Es berührt mich aber nicht mehr so sehr, selbst wenn die Kundenzahlen und Follower-Zahlen die meinen bei weitem übersteigen. Ich weiß aber auch, wo die Schwachstellen der Konkurrenz sind.

Mittlerweile habe ich sogar einige ehemalige Kunden meiner Mitbewerber in meinen Kundenstamm übernehmen können. Und das ganz ohne Abwerben. Das ist etwas, worauf ich tatsächlich stolz bin.

Fazit

Seine Konkurrenz im Auge zu behalten ist sicher in vielen Situationen wichtig, doch man sollte sich da auch nicht zu viel reinziehen lassen. Wenn du deine Konkurrenz kopierst und etwas nur anbietest, weil die Konkurrenz es auch hat (oder in meinem Fall nicht hat), werden das deine potenziellen Kunden unbewusst bemerken. Mach die Dinge, die DIR Spaß machen.

Und bitte tappe nicht in dieselbe Falle wie ich und nimm dich nicht aus Rücksicht auf deine Konkurrenz zurück. Du kannst auch etwas sehr gut! Nämlich DU sein. Mit DEINEM Wissen, DEINEM Können und DIR SELBST. Und vielleicht brauchst du gar kein megagroßes Business mit vielen Angestellten, vielleicht bist du auch glücklich, mit einem Business, dass kleiner bleibt, dir dafür aber viel mehr Freiheiten lässt, unabhängig von anderen zu entscheiden.

Hallo, ich bin Susann!

Hallo, ich bin Susann!

Ich bin seit über 10 Jahren Tierisch Selbstständig und unterstütze dich bei deiner Selbstständigkeit mit Tieren! Neben der Erstellung von Webseiten, Logos, Flyern, Visitenkaren und mehr findest du in meinem Blog allerhand Wissenswertes aber auch Unterhaltsames rund ums Thema Tierische Selbstständigkeit.

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